Geschichte
Die A1 zwischen Bern-Wankdorf und Schönbühl ist eines der ältesten Autobahnteilstücke der Schweiz. Es wurde 1962 in Betrieb genommen. Anfang der 90er-Jahre wurde das Teilstück ein erstes Mal ausgebaut. Eine Vertiefungsstudie von Bund, Kanton und Gemeinden zeigte den Bedarf für einen weiteren Ausbau.
Der A1-Abschnitt zwischen Bern und Schönbühl ist heute neben der Bahnlinie das zentrale Rückgrat im Verkehrssystem in Berns Norden. Es handelt sich aber auch um einen besonders geschichtsträchtigen Abschnitt. Die sogenannte "Grauholzstrasse" war bei ihrer Einweihung am 10. Mai 1962 das erste Teilstück der damaligen N1, die heute als A1 von Genf nach St. Gallen führt und so West und Ost quer durch die Schweiz miteinander verbindet.
Damals war die Grauholzstrasse eines der ersten Autobahnteilstücke überhaupt in der Schweiz. Bundesrat Hans Peter Tschudi würdigte sie anlässlich der Eröffnung als «hervorragendes Werk moderner Technik», das sich ausgezeichnet in das Landschaftsbild einfüge. In Worblaufen, Zollikofen und Ittigen freute man sich über die verkehrliche Entlastung. Im ersten Jahr führte die Autobahn nur bis Schönbühl, ab 1963 dann bis Rüdtligen.
Die 70er-Jahre: der grosse Wandel
In den ersten Jahren war auf der neuen Autobahn noch verhältnismässig wenig los. 1970 zählte man pro Tag gerade mal 16’200 Fahrzeuge. Damals dachte man, das sei viel – rückblickend gesehen ist es ein Klacks.
Bald wurden im Umfeld schrittweise neue Nationalstrassen eröffnet, wie zum Beispiel die N6 Richtung Muri oder der Felsenauviadukt. So konnte die Autobahn den Verkehr aus weiteren Gemeinden bündeln. Ab 1975 konnte man sodann auf der Grauholzautobahn auch eine Pause einlegen: Die Raststätte Grauholz wurde eröffnet.
Auch das Umfeld der N1 wandelte sich gewaltig: Waren Schönbühl und Moosseedorf vor dem Bau der Grauholzautobahn noch kleine Dörfer, entstanden nun plötzlich grosse Shoppingzentren und Industriegebiete direkt an der N1. Auch in anderen Gemeinden wurde fleissig gebaut, und dabei entstanden auch viele neue Wohnquartiere. Die ganze Agglomeration wuchs und wuchs. Und damit auch der Verkehr.
1991-1995: Der 6-Spur-Ausbau
Es zeichnete sich ab, dass die Autobahn der allerersten Generation die künftigen Bedürfnisse irgendwann nicht mehr wird erfüllen können. Erste Ausbaupläne wurden in den 70er-Jahren geschmiedet, die Projektierung konkretisierte sich im Laufe der 80er-Jahre und in der ersten Hälfte der 90er-Jahre konnte der Ausbau schliesslich ausgeführt werden. Dabei wurde auch dem Umstand Rechnung getragen, dass die Siedlungsgebiete der N1 von allen Seiten näher gerückt waren: Mit dem Ausbau wurden zahlreiche Lärmschutzbauten realisiert. Zudem wurde die Entwässerung optimiert und eine Wildtierquerung gebaut.
2008: Aufnahme ins Programm Engpassbeseitigung
Das Nadelöhr Grauholz war nach dem 6-Spur-Ausbau fürs Erste entschärft. In den Jahren danach wuchsen die Bevölkerung, die Wirtschaft und damit der Verkehr allerdings weiter. Nicht nur in Bern, sondern in der ganzen Schweiz. Um den Verkehrskollaps zu verhindern, wurden Schiene und Strasse stetig weiter ausgebaut.
Für die Strasse wurde 2008 das schweizweite Programm Engpassbeseitigung lanciert. Einer der Schwerpunkte lag im Bereich Bern-Nord. Dabei hatte man nicht nur den Abschnitt beim Grauholz im Fokus, sondern die ganze Strecke zwischen der Verzweigung Weyermannshaus und Schönbühl. Zahlreiche Varianten wurden untersucht – von einem rein oberirdischen Ausbau bis hin zu einem Tunnel unter der Aare hindurch.
Im Rahmen einer Vertiefungsstudie von Bund, Kanton und Gemeinden wurde 2012 die Variante "Kombination" als Bestvariante herausgeschält. Das bedeutet: Verkehrsmanagementmassnahmen im Abschnitt Weyermannshaus–Wankdorf und eine Fahrstreifenergänzung im Abschnitt Wankdorf–Schönbühl.
Ein Diskussionspunkt war hierbei auch der Halbanschluss Grauholz, den sich der Kanton und die Gemeinden zur Entlastung der Ortsdurchfahrten von Zollikofen und Ittigen wünschten. Dieser wurde in einer Verkehrsstudie untersucht. Die Studie kam zum Schluss, dass ein Halbanschluss Grauholz aus verschiedenen baulichen und verkehrlichen Gründen nicht realisierbar ist. Der Halbanschluss Grauholz wird darum nicht weiter verfolgt.